| Olaf Kapinski bei LinkedIn |
Ein Jahr ist es her, dass Tobias Langmeyer zu Gast im Leben-Führen Podcast war. In Episode 308 stellte er einige Komponenten der holokratischen Unternehmensführung vor, welche er damals bei der Umfirmierung zur DC AG eingeführt hat. Heute sprechen wir über die Ergebnisse von einem Jahr holokratischer Unternehmensführung.
So viel Urlaub, wie sie wollen
Was sich auf den ersten Blick ziemlich verrückt anhört, basiert auf einer soliden und simplen Idee: Eigenverantwortung. Im Detail bedeutet es: Arbeite unabhängig wann und wo du willst. Schätze selbst ein, wie viel Urlaub du benötigst, aber trotzdem deine Ziele erreichst. Das Ergebnis lässt sich sehen, im Schnitt wird nicht mehr Urlaub genommen als vorher mit festen 28 Tagen Urlaub. Die Mitarbeiter gehen aus verschiedenen Gründen sehr verantwortungsvoll damit um.
1. Alle wollen ihre Ziele erreichen und die Kunden glücklich machen
2. ein gewisser positiver “sozialer Druck” entsteht. Immerhin muss man sich vor seinem Team rechtfertigen, wenn man mal 50 Tage Urlaub nimmt.
3. Niemand muss mehr deprimiert sein, dass der Resturlaub im nächsten Jahr verfällt
Gewinnausschüttung
Tobias hat sich überlegt, dass 10 % Gewinn gesund für das Unternehmen sind. Davon werden 20 % an die Aktionäre ausgeschüttet, 75 % werden reinvestiert und 5 % immer gespendet. Solche Grenzen verhindern Profitgier und die AG wird nicht mit kurzfristigen Profiten ausgebeutet. Übrigens, alles, was über die 10 % Gewinn geht, wird auf die Vorstände und Mitarbeiter der AG aufgeteilt.
Ein transparentes Gehaltsmodell
Das Modell verfolgt das Ziel, alle Ungerechtigkeiten, die sonst bei diesem Thema auftreten, auszuschalten. Es gibt ein konkretes Stufensystem, festgehalten in einer Matrix. Aufgeteilt in die verschiedenen Bereiche Marketing, Kreativ und Programmierung & Entwicklung. Weiterhin spielen Komponenten wie Position, Erfahrung und die Jahre im Unternehmen. Zusätzlich als kleine variable Komponente zur Zielerreichung.
Wählen und abwählen von Führungspositionen
Das Team wählt alle drei Jahre seine Führungskraft neu. Dazu kann sich jedes Teammitglied zur Wahl stellen, die derzeitige Führungskraft kann sich natürlich erneut zur Wahl stellen. Am Tag der Wahl müssen sich die Bewerber mit einer Präsentation beweisen.
Zuvor präsentiert die bisherige Führungskraft zuerst die Ergebnisse der letzten Periode, zeigt Learnings der letzten Jahre auf und was in den nächsten Jahren noch verbessert werden kann. Anschließend präsentiert jeder Bewerber sich und seinen Plan für die kommenden Jahre. Danach wird gewählt.
Dasselbe gilt auf Vorstandsebene, die in der Hierarchie direkt nach dem Teamleader kommen. Zusätzlich gibt es die Regel, dass Teamleader insgesamt 5-mal auf jeweils 3 Jahre wieder gewählt werden und die Vorstände können maximal dreimal für jeweils 5 Jahre wieder gewählt werden. Das setzt Kräfte im Unternehmen frei, denn jeder hat die Chance auf einen Vorstandsposten, denn in spätestens 15 Jahren wird ein Platz frei. Ein spannendes Modell, welches einen Haken hat. Man kann einem neuen Mitarbeiter, der aus einer Führungsposition von einem anderen Unternehmen kommt, keine Führungsposition zusichern.
Wie bereitet man den Bewerber auf die etwas andere Firmenkultur vor?
Man kann sich im Vorfeld auf der Homepage der DC AG informieren, auf den Social Media Kanälen und demnächst kommt ein eigener kleiner Podcast über das Thema Holokratie. Natürlich wird die Kultur und das Modell ausführlich in den Vorstellungsgesprächen besprochen.
Bleiben Sie in Führung!
Ihr Olaf Kapinski 🙂
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