Sprache ist alles, nur nicht eindeutig. In der heutigen Episode wollen wir an den Kern.
Kommunikation ist das wichtigste Werkzeug von uns Führungskräften. Gehen wir jetzt mal in die Mails. Da haben wir nur noch Worte, keine Körpersprache und keine Betonung, die irgendwie anmuten lässt, in welche Richtung eine Aussage gehen kann.
Sprache ist unpräzise
Der Baum ist blau. Dieser Satz löst unterschiedliche Assoziationen aus. Vielleicht sehen Sie den blauen Baum der Documenta vor sich oder Sie sehen den blauen Baum im Morgengrauen. Dieser Satz zeigt, wie unpräzise Sprache ist.
Hörst du die Grillen? – Ich riech nix
Wir versuchen, durch Worte ein komplexes Gefühl auszudrücken. Nehmen wir den Urlaub. Jeder hat eine andere Vorstellung im Kopf. Problematisch wird das, wenn wir Worthülsen als Kommunikation benutzen. Wir Führungskräfte wundern uns dann, dass nicht das Ergebnis rauskommt, was wir haben wollen.
Das Metamodell der Sprache
Es gibt ein Modell von Sprache und Denken. Noam Chomsky hat mit seiner Transformationsgrammatik dafür die Grundlagen gelegt. Später erweitert, durch Richard Bandler und John Grinder, wurde daraus das Metamodell der Sprache. Das Ganze besteht aus drei Teilen und sieht folgendermaßen aus:
- Oberflächenstruktur
- Filter (Generalisierung, Tilgung, Verzerrung)
- Tiefenstruktur
Die Oberflächenstruktur ist das, was wir hören. Der Baum ist blau. Das führt bei uns zu einem Bild, dieses Bild ist die Tiefenstruktur. Allerdings wissen wir nicht, wie das Bild im anderen aussieht, da jeder unterschiedlich filtert.
Kommunikation als Werkzeug
Jeder Mensch hat zu einem Wort eine komplexe Gedankenblase im Kopf. Vielleicht assoziieren Sie mit dem Wort “Theater” Langeweile, für andere ist es vielleicht ein schicker Abend. Sie sehen, es ist überhaupt nicht vorhersehbar, was Worte in dem Gegenüber auslösen. Meist lassen sich die Bedeutungen aus dem Kontext entnehmen oder sie sind nicht so wichtig. Für uns Führungskräfte allerdings schon.
Wie filtern Ihre Gesprächspartner?
Das wichtigste Werkzeug für Sie als Führungskraft ist die Kommunikation. Deshalb müssen Sie in Mitarbeitergesprächen darauf achten, wo gefiltert wird, um an die Tiefenstruktur Ihres Gesprächspartners anzugelangen. Nur dann schaffen Sie eine Kommunikationsbasis, die letztlich zum Erfolg führt.
Das Metamodell der Sprache anwenden
Bodo Ramelow (Linke): „Es geht um Völkerwanderung, machen wir uns nichts vor (…)“ (Quelle: Spiegelonline, 23. August 2015)
In dieser Episode wende ich das Metamodell der Sprache auf das oben genannte Zitat an und verrate Ihnen, was Sie daraus für Ihre Kommunikation als Führungskraft entnehmen können.
Ich wünsche Ihnen eine Woche, in der Sie darauf achten: Wo filtern, verzerren und tilgen Ihre Gesprächspartner, aber auch Sie selbst.
Ihr OLAF KAPINSKI
Die beiden erwähnten Bücher: