Heute geht es um Friedemann Schulz von Thun und sein Kommunikationsquadrat. Vielleicht haben Sie sich damit schon auseinandergesetzt – falls nicht, ist diese Episode für Sie!
Richtig kommunizieren ist alles!
Was ist die Kernkompetenz einer Führungskraft? Ganz einfach, Kommunikation. Und dabei geht es aber vor allem ums Zuhören. Vor allen Dingen in Mitarbeitergesprächen merken Sie das. Wenn Sie nicht zuhören, dann dürfen Sie sich nicht beschweren, dass der Mitarbeiter nichts von sich preisgibt. Aber dieses Thema hatten wir ja schon oft genug im LEBEN-FÜHREN Podcast.
Mittlerweile wissen die meisten, dass das Gesagte nicht nur aus den gesagten Fakten besteht. Friedemann Schulz von Thun hat dazu ein Beispiel: Zwei Menschen sitzen in einem Auto an einer Ampel und der Beifahrer sagt: „Die Ampel ist grün.“ Weiter geht es damit, was denn nun wirklich an dieser Stelle passiert. Ich meine, der Fahrer sieht selbst, dass die Ampel grün ist, das ist der Rede nicht wert. Jetzt kommen wir an den Punkt, in dem es darum geht, die verschiedenen Seiten einer Nachricht zu betrachten.
4 Seiten einer Nachricht nach Friedemann Schulz von Thun
- Die Sachebene
- Die Selbstoffenbarung
- Die Beziehungsebene
- Appell
Das Kommunikationsquadrat von Friedemann Schulz von Thun
Laut Schulz von Thun gibt es immer vier Seiten einer Nachricht. Er stellt das im sogenannten Kommunikationsquadrat vor. Eine Seite davon ist die Sachebene. Hier im Beispiel: Die Ampel ist grün. Was könnte also als 4. Seite, der Appell sein, wenn jemand sagt „Die Ampel ist grün“? Dabei gibt es natürlich immer Feinheiten wie die Intonation. Aber im Grunde ist der Appell: Fahr endlich los. Die Sachebene ist eindeutig, dabei geht es in diesem Beispiel einfach darum, dass es ein Fakt ist, dass die Ampel grün ist. Die anderen Ebenen sind nicht immer so eindeutig. Kommen wir jetzt zur Beziehungsebene: Hier kann es zum Beispiel um Machtspielchen gehen. Frei nach dem Motto: Ich sage dir, dass die Ampel grün ist, weil du das anscheinend nicht erkennen kannst. Da kann eine Hierarchie mit ausgespielt werden. Auf dieser Ebene ist ziemlich viel möglich und teilweise auch ein großes Konfliktpotenzial. Das liegt aber meistens nicht daran, was der Sender sagt, sondern, was der Empfänger hört. Die Selbstoffenbarung kann sein: Ich achte darauf, dass wir hier möglichst schnell von der Ampel wegkommen.
Wo entsteht der Konflikt?
Schulz von Thun sagt, dass jeder mit vier Mündern sendet und jeder mit vier Ohren empfängt. Gehen wir noch mal mit dem oben genannten Beispiel durch das Kommunikationsmodell. Also, der Mann sitzt auf dem Beifahrersitz und sagt zu der Frau, dass die Ampel grün ist. Unterstellen wir ihm, dass er das einfach nur sagt, weil er es eben gesehen hat und weil er gerne schnell von der Ampel weg möchte. Jetzt kann es aber sein, dass die Frau ausschließlich auf den Appell und Beziehungsebene hört. Der Konflikt entsteht da, wo in unserem Beispiel die Frau auf der Beziehungsebene etwas hört, was so nicht gedacht war. Vielleicht hört die Frau: Naja, du hast ja eh keine Ahnung vom Autofahren, deswegen muss ich dir alles vorsagen. Gedacht ist nicht gesagt, gesagt ist nicht gehört und gehört ist nicht verstanden. Die Situation, die ich grade gezeichnet habe, ist die Grundlage für diese typischen Gags, die Sie von Comedians kennen.
Das Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun
Was Sie damit anstellen können? Sie können sich zum einen das Buch kaufen. Und ansonsten? Zuhören und damit einfach mal spielen. Sie können einfach mal Lauschen, wenn Sie mal wieder in einer Gesprächsrunde sitzen. Versuchen Sie mal hinzuhören, wo, wer, was, auf welcher Ebene wahrscheinlich gemeint hat. Und: Wer hat was auf welcher Ebene verstanden. Sie können dann vermutlich nach einiger Übung relativ schnell rausfinden, wo der Knackpunkt in der Kommunikation entstanden ist.
Wenn Sie auch mal in eine solche Situation geraten, sei es im Privatleben oder mit Ihren Mitarbeitern, dann haben Sie mit diesem Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun eine super Möglichkeit, mal Ihre eigene Kommunikation unter die Lupe nehmen.
Bleiben Sie in Führung!
Ihr Olaf Kapinski 🙂
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