562 Taugen Sie für Führung?

Sind Sie Führungsmaterial? Drei entscheidende Angriffsvektoren

Eine der häufigsten Fragen in Unternehmen lautet: „Ist diese Person geeignet für eine Führungsposition?” Viele tun sich schwer mit einer klaren Antwort. Dabei gibt es bewährte Methoden, um Führungspotenzial zu erkennen – sowohl bei anderen als auch bei sich selbst.

Der Grundsatz: Menschen repetieren ihr Verhalten

Die wichtigste Erkenntnis vorweg: Menschen tun es immer wieder. Was jemand mit 25 Jahren macht, wird er methodisch ähnlich auch mit 35 Jahren tun. Nur wenige Menschen sind wirklich in der Lage, sich signifikant zu verändern. Deshalb ist der Blick in die Vergangenheit der beste Prädiktor für zukünftiges Verhalten.

Erster Angriffsvektor: Führungserfahrung in der Vergangenheit

Schauen Sie sich die letzten zehn Jahre genau an. Hat die Person bereits geführt? Nicht die Ausreden sind interessant, sondern echte Datenpunkte:

  • Ehrenamtliche Tätigkeiten und Vereinsarbeit
  • Organisation von Events, Partys oder Gruppenreisen
  • Positionen im Sport- oder Hobbybereich
  • Schulsprecher oder ähnliche Rollen
  • Gründung von Vereinen oder Initiativen

Wichtig: Sie benötigen mindestens 10-20 Datenpunkte über zehn Jahre verteilt. Ein einzelnes organisiertes Event vor fünf Jahren reicht nicht aus. Achten Sie auf Situationen ohne äußeren Druck – im Ehrenamt und in der Freizeit zeigt sich wahres Führungsverhalten.

Zweiter Angriffsvektor: Systeme bauen

Hier kommt eine provokante These ins Spiel: Eine gute Firma muss mit schlechten Mitarbeitern funktionieren. Mit guten Mitarbeitern kann jeder eine Firma führen – das ist keine Kunst. Erfolgreiche Unternehmen leben von guten Systemen, nicht nur von guten Mitarbeitern.

Achten Sie darauf, wer:

  • Prozesse dokumentiert und standardisiert
  • Wiederkehrende Aufgaben systematisiert
  • Reproduzierbare Methoden entwickelt
  • Auch im Privatleben strukturiert vorgeht

Das sind oft die „faulsten” Mitarbeiter – sie automatisieren, weil sie keinen Aufwand verschwenden wollen. Genau diese Effizienz macht gute Führungskräfte aus.

Dritter Angriffsvektor: Menschen mögen

Wer Menschen grundsätzlich nicht leiden kann, gehört nicht in die Führung. Führung bedeutet, gemeinsam mit anderen Ziele zu erreichen. Achtung: Zu viel Menschenliebe kann auch kontraproduktiv sein – wenn dadurch notwendige Entscheidungen vermieden werden.

Seien Sie ehrlich mit sich selbst

Falls Sie diese Analyse auf sich selbst anwenden: Bescheißen Sie andere, aber niemals sich selbst. Lassen Sie die Ausreden weg und schauen Sie ehrlich auf Ihre Datenpunkte. Nicht die Qualität Ihrer Entschuldigungen zählt, sondern das, was Sie tatsächlich geleistet haben.

Führung ist ein Handwerk – und wie bei jedem Handwerk zeigen sich Talent und Eignung in der praktischen Anwendung über die Zeit.

Bleiben Sie in Führung
Ihr Olaf Kapinski 🙂