Was ist jetzt das höchste Ziel? – Führungslektionen aus der Natur
Die Natur ist das erfolgreichste Unternehmen der Welt. Diese provokante These vertritt Gudrun Happich in ihrem neuen Buch “Nature Inc.” – und sie hat damit einen wichtigen Punkt. Als Führungskräfte können wir von biologischen Systemen mehr lernen, als uns oft bewusst ist.
Das Wolfsrudel: Klare Regeln als Führungsgrundlage
Schauen Sie sich ein Wolfsrudel in freier Wildbahn an: Von außen erkennen Sie nicht sofort, wer der Anführer ist. Es gibt kein Alpha-Getrommel auf der Brust, sondern ein System aus fünf bis sieben klaren Regeln, die für alle gelten – vom jüngsten bis zum ältesten Wolf.
Warum maximal sieben Regeln? Weil sich mehr niemand merken kann. Diese wenigen Grundsätze schaffen die Basis für vertrauensvolle Zusammenarbeit, in der jeder seine Stärken optimal einsetzen kann.
Der Praxistipp: Haben Sie die Spielregeln in Ihrem Team geklärt? Nicht Compliance-Handbücher mit 200 Seiten, sondern die fünf bis sieben Punkte, die Ihnen wirklich wichtig sind. Was ist für Sie so selbstverständlich, dass Sie nicht mehr darüber nachdenken – und deshalb niemandem sagen?
Die Natur ist das erfolgreichste Unternehmen der Welt. Diese provokante These vertritt Gudrun Happich in ihrem neuen Buch “Nature Inc.” – und sie hat damit einen wichtigen Punkt. Als Führungskräfte können wir von biologischen Systemen mehr lernen, als uns oft bewusst ist.

Der Kolkrabe: Wann kooperieren, wann konkurrieren?
Ein faszinierendes Beispiel liefert der Kolkrabe. Dieser misstrauische Vogel macht in friedlichen Zeiten Vertrauenstests: Er vergräbt Futter vor den Augen anderer Kolkraben und beobachtet, wer es stiehlt. Nur mit denen, die den Test bestehen, kooperiert er später in kritischen Situationen.
Die Lektion: Um kooperieren zu können, muss ich konkurrieren können. Und umgekehrt. Kooperation versus Wettbewerb ist keine Geschmacksfrage, sondern eine Frage der Notwendigkeit.
Das Blutgerinnungssystem: Was tun, wenn etwas schiefgeht?
Wenn Sie sich beim Gemüseschneiden in den Finger schneiden, startet Ihr Körper sofort ein Notfallprogramm. Nicht: “Wer war schuld?” Nicht: “Wie konnte das passieren?” Sondern: “Was ist jetzt das höchste Ziel?” – Überleben. Punkt. Alles andere wird zur Seite geschoben.
In Unternehmen läuft es meist anders: Perfekte Planung, Überraschung wenn etwas schiefgeht, dann die große Schuldfrage. Währenddessen brennt die Hütte ab, weil sich alle ducken oder teure Berater die Fehlerursache analysieren.
Die entscheidende Frage in Krisen:
- Was ist jetzt das höchste Ziel?
- Maximal ein Satz mit sieben Worten
- Dann: Was ist eine mögliche Lösung in diese Richtung?
Allein diese Frage verändert den Führungsalltag nachhaltig. Sie bringt Sie ins Handeln statt ins Problematisieren.
Back to the Roots: Warum die Natur funktioniert
Die Natur setzt zu 80% auf Symbiose – Zusammenarbeit, bei der alle Beteiligten profitieren. Das zahlt sich langfristig aus. Einzelgänger-Arschlöcher gibt es auch in der Natur, aber nicht lange. Beim nächsten Rascheln im Gebüsch vergessen die anderen, ihnen Bescheid zu sagen.
Wir Menschen sind keine Einzelkämpfer. Unser Genom ist auf Kooperation programmiert. Dennoch haben viele das Gruppenspiel verlernt. Zeit für einen Reality Check: Was können Sie von der erfolgreichsten Organisation der Welt lernen?
Bleiben Sie in Führung
Ihr Olaf Kapinski 🙂