558 Konflikttypen mit Katja Schäfer

Stehen Sie auch manchmal vor der Herausforderung, wichtige Veränderungen in Ihrem Unternehmen umzusetzen – sei es die Einführung künstlicher Intelligenz oder andere Innovationen – und spüren bereits im Vorfeld den Widerstand Ihrer Mitarbeiter? Die gute Nachricht: Es gibt tatsächlich Wege, herauszufinden, wie Menschen in Konfliktsituationen reagieren werden, noch bevor diese entstehen.

Der entscheidende Unterschied: Prävention statt Reaktion

Konflikte sind nicht grundsätzlich negativ – sie werden es erst, wenn Emotionen wie Wut, Angst oder Ohnmacht ins Spiel kommen. Dann wird sachliche Argumentation nahezu unmöglich. Das Ziel erfolgreicher Führung ist es daher, in der sachlichen Auseinandersetzung zu bleiben und emotionale Eskalationen zu vermeiden.

Der Schlüssel liegt in der bewussten Vorbereitung. Anstatt mit “Zahlen, Daten, Fakten” um sich zu werfen, wenn es bereits brennt, sollten Sie sich emotional abholen – sowohl sich selbst als auch Ihr Gegenüber. Denn Konflikte sind primär emotionale Themen.

Der Leadership Tower: Mehrwert auf allen Ebenen schaffen

Ein mächtiges Werkzeug für die Konfliktvermeidung ist der Leadership Tower. Durchdenken Sie vor schwierigen Gesprächen die verschiedenen Ebenen:

  • Ich-Ebene: Welchen Mehrwert hat der einzelne Mitarbeiter?
  • Team-Ebene: Was gewinnt das Team durch die Veränderung?
  • Abteilungs-Ebene: Welche Vorteile entstehen für die Abteilung?
  • Unternehmens-Ebene: Was bringt es dem gesamten Unternehmen?
  • Kunden-Ebene: Wie profitieren unsere Kunden?

Diese Vorbereitung ermöglicht es Ihnen, jeden Mitarbeiter dort abzuholen, wo er steht. Ein kundenorientierter Pflegedienstmitarbeiter wird anders motiviert als ein zahlengetriebener Vertriebsprofi.

Die drei Konflikttypen erkennen und richtig ansprechen

Menschen reagieren in Stresssituationen grundsätzlich nach drei Mustern: Angriff, Flucht oder Totstellen. Diese Reaktionen stammen noch aus der Steinzeit, sind aber heute noch aktiv.

Der Attacke-Andi (Angriffstyp)

  • Aktiv: Hat immer eine Meinung, liebt den “Boxring” der Diskussion
  • Passiv: Der Rechtfertiger – “Aber” ist sein Lieblingswort, sucht Schuldige von außen

Die Hiding-Henny (Fluchttyp)

  • Aktiv: Wechselt das Thema, weicht aus wie ein Stück Seife
  • Passiv: Hat plötzlich andere wichtige Aufgaben, vermeidet Termine

Der Leise Ludwig (Totstell-Typ)

  • Aktiv: Schweigt in Meetings, zieht sich ins Schneckenhaus zurück
  • Passiv: Ist tatsächlich krank oder fehlt – Burn-out-Gefahr!

Praktische Tipps für den Führungsalltag

Keine Überraschungsangriffe: Geben Sie Ihren Mitarbeitern Zeit zur Vorbereitung auf schwierige Gespräche. Bereiten Sie sich mit denselben Fragen vor, die Sie auch Ihren Mitarbeitern stellen.

Der Kaffee-Trick: Wenn ein Gespräch emotional wird, holen Sie sich bewusst eine Auszeit. “Ich hole mir kurz einen Kaffee und komme gleich wieder” – das gibt beiden Seiten Zeit durchzuatmen.

Fragen statt antworten: Hören Sie zu, statt zu reden. Ergänzen Sie, statt vorzugeben. Oft wissen Ihre Mitarbeiter selbst am besten, was sie brauchen.

Erfolgreiche Führung bedeutet, Menschen dort abzuholen, wo sie stehen, und ihnen den Weg zu zeigen, der für alle funktioniert. Mit der richtigen Vorbereitung und dem Verständnis für die verschiedenen Konflikttypen können Sie viele Widerstände bereits im Vorfeld auflösen.

Bleiben Sie in Führung
Ihr Olaf Kapinski 🙂