542 Betriebliche Altersvorsorge nach §3 EStG

Betriebliche Altersvorsorge: Chancen, Risiken und strategische Handlungsempfehlungen für Geschäftsführer.

In dieser Podcast-Episode spreche ich mit Sven Stopka, einem ausgewiesenen Experten für betriebliche Altersvorsorge (bAV). Gemeinsam beleuchten wir zentrale Herausforderungen und weitverbreitete Missverständnisse, die im Zusammenhang mit der Implementierung betrieblicher Vorsorgelösungen auftreten – sowohl aus Sicht der Geschäftsführung als auch aus Perspektive der Mitarbeitenden. Das Gespräch richtet sich an Führungskräfte, die gesetzliche Vorgaben verantwortungsvoll umsetzen und gleichzeitig nachhaltige Mehrwerte für ihr Unternehmen und ihre Belegschaft schaffen möchten.

1. Anlass und Relevanz

Ausgangspunkt der Episode ist eine Diskussion aus dem Februar 2025, in der § 63 EStG und seine Auswirkungen auf die bAV kritisch hinterfragt wurden. Die Resonanz auf diese Debatte hat deutlich gemacht, wie groß das Informationsbedürfnis in Unternehmen ist – insbesondere in Bezug auf rechtliche Pflichten und strategische Möglichkeiten. Sven Stopka liefert in diesem Kontext wertvolle Impulse für fundierte Entscheidungen in einem komplexen Themenfeld.

2. Haftungsrisiken und Fehleinschätzungen

Ein zentrales Thema ist die oft unterschätzte Haftung der Arbeitgeber. Viele Unternehmen nutzen Direktversicherungen als Standardlösung, sind sich jedoch der damit verbundenen Risiken nicht bewusst. Sollte der Versicherer garantierte Leistungen reduzieren, haften Unternehmen für die Differenz – unabhängig von ihrer Einbindung in die Vertragsgestaltung. Diese Tatsache birgt erhebliche finanzielle Risiken, insbesondere bei langfristigen Zusagen.

3. Die fünf Durchführungswege im Überblick

Sven Stopka erläutert die Vor- und Nachteile der fünf gesetzlich zulässigen Durchführungswege:

  1. Direktversicherung
  2. Pensionskasse
  3. Pensionsfonds
  4. Unterstützungskasse
  5. Direktzusage

Die Wahl des richtigen Modells erfordert strategische Abwägung unter Berücksichtigung von Liquidität, steuerlicher Optimierung, Risikoabsicherung und Mitarbeiterbindung. Die Erfahrung zeigt: Eine gut gewählte Lösung kann sowohl die Arbeitgebermarke stärken als auch steuerliche Potenziale erschließen.

4. Versorgungsordnung als strategisches Steuerungsinstrument

Ein häufig vernachlässigter Punkt ist das Fehlen einer formalisierten Versorgungsordnung. Ohne klare Regelungen entsteht nicht nur rechtliche Unsicherheit, sondern auch ein erhebliches Compliance-Risiko. Führungskräfte sind gefordert, verbindliche Rahmenbedingungen zu schaffen, regelmäßig zu evaluieren und an sich wandelnde rechtliche und wirtschaftliche Gegebenheiten anzupassen.

5. Bewusstsein schärfen – Verantwortung aktiv gestalten

Abschließend rufen wir dazu auf, bAV nicht als reine Pflichtaufgabe zu sehen, sondern als strategische Chance für nachhaltige Mitarbeiterbindung und Unternehmensentwicklung. Sowohl Arbeitgeber als auch Mitarbeitende sollten ihre Rechte und Pflichten kennen – und regelmäßig reflektieren. Eine betriebliche Altersvorsorge, die rechtssicher, fair und zukunftsorientiert gestaltet ist, wirkt sich positiv auf Kultur, Reputation und langfristige Stabilität aus.

Sven Stopka und ich werden ergänzend ein vertiefendes Webinar anbieten, das praktische Umsetzungshilfen und Raum für individuelle Fragen bietet – ein weiterer Schritt, um das Thema bAV in der Unternehmenspraxis wirksam zu verankern.

Bleiben Sie in Führung

Ihr Olaf Kapinski 🙂