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Heute habe ich Judith Geiß im Interview. Sie weiß, worauf es ankommt, wenn ein Unternehmen von einem amerikanischen Konzern übernommen wird.
Zum Einstieg wollte ich von Judith wissen, wo die Hauptunterschiede zwischen (Achtung plakativ!) „Dem Amerikaner“ und „Dem Deutschen“ liegen? Den ersten Unterschied findet Judith bei den Amerikanern, die gerne mal nach dem sogenannten Trial-and-error-Prinzip entscheiden. Das heißt, da wird dann einfach mal eine Entscheidung getroffen und geschaut, was passiert. Wenn die Entscheidung dann schlecht war, wird halt noch mal neu entschieden. Naja, und dann gibt es eben noch den Punkt des E-Mail Austauschs. Da nehmen es die Amerikaner, für unser Empfinden, nicht immer ganz so genau mit einem höflichen Umgangston.
Wer noch mehr über E-Mails auf amerikanisch wissen möchte, dem empfehle ich diesen schönen Beitrag, auf Judiths Webseite.
Hello dear!
Generell werden die Amerikaner als lockerer empfunden. Dass man sich dort gleich per Vornamen anspricht, ist die Regel. Allerdings ist das amerikanische Du, also you, ja nicht unbedingt das Du, das wir hier in Deutschland benutzen. Einfach, weil es eben keine Differenzierung gibt. In dem früheren Unternehmen, bei dem Judith gearbeitet hat, kam es durch die Übernahme dazu, dass man sich dann schließlich auch geduzt hat.
Weiter habe ich mit Judith über die Umbruchzeit gesprochen. Ich wollte gerne von ihr wissen, in wie weit eine Firma nach der Übernahme „amerikanisiert“ werden kann. Judiths erster Gedanke ist, wer nach der Übernahme noch da ist? Und natürlich kommt es auch drauf an, in welcher Weise die Mitarbeiter bereit sind da mitzumachen. Judiths eigene Erfahrung war, dass sie super viel mitnehmen konnte, als ihr Unternehmen überraschenderweise amerikanisch wurde und das wirkt sich auch positiv auf die weitere Karriere aus.
Und wie bereitet man sich vor?
Angenommen, jemand bewirbt sich auf eine Führungsposition in einem Unternehmen, das erst kürzlich übernommen wurde oder ein amerikanisches Unternehmen mit deutschem Standort. Wie bereitet man sich am besten darauf vor? Judith meint, dass man sich eigentlich auf nichts, was da auf einen zukommt, vorbereiten kann. Grade nach der Übernahme verändert sich viel und schnell. Die Basis sollte zumindest ein Englischkurs sein, für diejenigen, die das Businessenglisch noch nicht wirklich drauf haben. Und selbst wer meint, er spräche schon gutes Englisch, sollte trotzdem noch mal einen Kurs besuchen.
Die Sache mit der Zeitverschiebung …
Ansonsten kann es passieren, dass zum Beispiel Calls (wegen der Zeitverschiebung) auch mal nachts abgehalten werden. Und wenn es ganz hart kommt, dann kann es sogar sein, dass Sie nachts im Gespräch mit den USA sitzen und dieses dann unterbrochen werden muss, weil die entsprechende Person jetzt eine Stunde Mittagessen geht. Aber grundsätzlich sollte hier jeder einfach seine Grenzen abstecken und selbst entscheiden, zu welchen Uhrzeiten man erreichbar ist.
Unterschiede in Sachen Arbeitnehmerschutz
Dadurch, dass in Amerika andere Regeln und Gesetze gelten als hier, müssen einige Sachen geklärt werden. Zum Beispiel die Feiertagsarbeit oder die Überstundenanzahl. Judith meint, dass diese Dinge eigentlich nur dann zu Problemen führen, wenn die eigenen Grenzen nicht gesetzt werden. Angenommen Sie bekommen abends um 20 Uhr eine E-Mail aus Amerika, dann ist es Ihre Verantwortung, ob Sie darauf noch antworten oder nicht. Selbstorganisation ist ein wichtiger Punkt. Und was natürlich passieren kann, ist, wenn Sie einmal abends antworten, dann wird es zukünftig erwartet.
Wie hoch ist die Chance regelmäßig in Amerika vor Ort zu arbeiten?
Wer sich zum Beispiel gezielt an Projekten beteiligt, beziehungsweise interessiert, die eine Arbeit in den USA erfordern, hat möglicherweise die Gelegenheit, mal „rüberfliegen“ zu dürfen. Was ein bisschen dagegen spricht, sind die neuen Telekommunikationsmöglichkeiten wie Videotelefonie.
Ich wünsche eine großartige Woche!
Ihr OLAF KAPINSKI
Judith Geiß war früher in einem Angestelltenverhältnis einer Firma, die von einem amerikanischen Unternehmen übernommen wurde. Alle Fragen und Problematiken, die sich bei so einer Übernahme stellen, hat sie zum Anlass genommen, sich selbstständig zu machen. Mit ihrem Team unterstützt Sie Firmen und Mitarbeiter vor Ort und auch online. Mit Ihrem Unternehmen The Bridge ist sie da, wenn sich alles verändert.
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