Die Team Ziele Challenge hat es dieses Jahr gefühlt noch intensiver gezeigt: Firmen haben keine Ahnung, warum sie existieren.
Es geht um die Existenzidee, um das „Warum gibt es diese Organisation eigentlich?“. In der Team Ziele Challenge bauen wir gemeinsam die Ziele für das eigene Team auf. Natürlich speisen sich diese aus den Zielen des Chefs und natürlich der Unternehmensvision.
Definitionen
Zunächst unterscheide ich zwischen diesen vier Begriffen:
- Vision = Unerreichbares Fernziel, Zweck der Unternehmung. Zielt auf die kommenden 3-5 Jahre und wird höchstens jährlich überprüft und selten angepasst.
- Strategie = Idee, wie wir nach heutigem Wissen in die Richtung kommen. Wird mindestens jährlich überprüft und angepasst.
- Ziel = Aus heutiger Sicht sinnvoller, nächster Schritt der Strategie. Zeitraum von 0,5-2 Jahre, soll eine sehr hohe Erreichenswahrscheinlichkeit haben.
- Plan = Idee, wie wir aus heutiger Sicht zum Ziel kommen
Ohne eine Firmenvision, ohne ein stabiles und attraktives WARUM, können Sie ja keine Miterreicher einstellen. Dann sind sie halt auf Söldner angewiesen, die ihnen folgen, weil Sie ihnen ein Schmerzensgeld zahlen.
Beispiel einer Firmenvision
Lassen Sie mich eine wunderbare Firmenvision mit Ihnen teilen:
Amazon
We strive to offer our customers the lowest possible prices, the best available selection, and the utmost convenience.
Das Ergebnis können Sie in der Marktkapitalisierung von fast einer Billion Dollar ablesen (Stand Januar 2020).
Endlich wieder da:
Live it – Lead IT
The Podcast for european businessleaders!
Und nun gibt es so wenig Firmen mit einer brauchbaren Vision. Warum eigentlich? Genau das habe ich mit den Teilnehmern der Team Ziele Challenge und mit den LeadershipStars diskutiert. Es kristallisierten sich folgende vier Punkte heraus:
1) Viele Chefs wissen schlicht nicht, dass es Visionen braucht
Die haben das Wort schon einmal gehört, verbinden das aber nicht mit ihrem Beruf und das es dort wichtig ist. Sie wissen nicht, dass eine „Vision“ ein wirkmächtiges Geschäftswerkzeug ist. Es ist das Zentrale Element einer jeden erfolgreichen Firma und die Grundlage jeglicher Führung.
Solche Chefs sagen oft solche Sätze:
- „Wir sind hier zum Arbeiten.“ Sie leben den Fokus auf die Tätigkeiten. Die sind jedoch wahrlich unwichtig, es zählen einzig die Ergebnisse.
- „Ist doch klar, was wir hier machen!“ Gleiche Richtung: Alle „machen“ irgendwas usd das ist auch zu beobachten. Nur wer „erreicht“ denn hier?
- „Was sich weiß, wissen doch alle.“ Das bringt die zugrundeliegende Gedankenwelt auf den Punkt. Und den elementraren Fehler. Was in unseren Köpfen glasklar ist (oder erschient, bis wir uns mal richtig damit auseinandersetzen), ist unserer Umwelt noch lange nicht klar.
2) Visionen sind Esoterik
Visionen werden zu oft für Wuwu gehalten. Sie können bestimmt den unerfahrenen Satz „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“.
Das speist sich aus einem sehr mechanistischen Weltbild, Menschen funktionieren so aber nicht. Menschen brauchen ansprechende Bilder nur über Bilder lassen sich anspornende Fernziele bauen. Eine Vision soll ein Bild im Kopf erzeugen.
Und ja: Menschen bleiben Menschen, auch im Job. Auch da dürfen Sie Spaß und Lust haben. Darum dreht sich ja meine komplette Führungsidee.
Ich sage „Wer keine Visionen hat, soll seine Führungsposition räumen“.
3) Visionen sind das Problem der Geschäftsführung
Ja, Visionen werden in guten Unternehmen von der Geschäftsführung vorgegeben, siehe das Amazon Beispiel oben.
Aber nicht nur die Firmen: Auch jede Abteilung darf ihren Daseinszweck klar haben und formuliert haben! Ich verweise hier auf das Beispiel aus der Episode, tragisch!
4) Visionen legen fest
Eine Ebene kleiner: Selbst Ziele werden vermieden, weil diese festlegen. Klar: Wer in einem repressiven System steckt, das auf Kontrolle und Misstrauen aufbaut, wird so etwas um jeden Preis vermeiden. Und auch das machen die Menschen freiwillig: Love it, change it or leave it.
Ich verstehe das Argument, wenn um ihre eigenen Vorgaben geht: Wenn Sie durch Festlegungen mehr Nachteile als Vorteile haben, dass machen sie es nur nach unten, also innerhalb ihrer Abteilung.
Bleiben Sie ihn Führung!
Ihr OLAF KAPINSKI
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