Ich habe in diesem Podcast schon ein paar Mal über die Begrifflichkeiten „Führung“ und „Management“ gesprochen. Der Begriff Führung hat meistens eine Konnotation, die für etwas Neues steht, Führung ist vielleicht auch mal disruptiv. Bei Management geht es mehr um das Erhalten, das Gestern ein bisschen besser machen. Das ist so ein bisschen die Idee von beiden Begriffen.
Können wir uns verstehen?
Mit diesen beiden Vokabeln ging es dann für mich in ein Interview des t3n-Magazins, was letztlich für heftige Diskussionen gesorgt hat. Nach dem ersten Artikel haben sich die Kommentatoren vor allem an den Begrifflichkeiten gestört. Und ja, da waren auch Kommentare dabei, die mich als Person angegriffen haben. Ok, aber letztlich ging es um die Begriffe Führung und Management. Für mich ist ein Begriff ein Wort und hinter einem Wort hat jeder auch verschiedene Verständnisse. Das führt ja grundsätzlich schon mal zu Missverständnissen, vor allem, wenn wir in einem Gespräch davon ausgehen, dass der andere genau die gleiche Idee von einem Begriff hat, wie ich selbst.
Wir brauchen auch die Spinner!
In einem zweiten Interview mit t3n habe ich dann einfach mal die Begriffe Führung Management ausgetauscht, um mal auf die Gedankenwolken dahinter zu kommen. Als Beispiel nehme ich eine Firma, die irgendwas herstellt. In meiner Welt darf die Firma, das, was sie da produziert, immer ein bisschen besser machen. Um das zu erreichen, schaut die Firma auf das, was sie gestern getan hat und verbessert es ein bisschen. Egal, was Sie ändern, irgendetwas wird vorkommen, woran vorher niemand gedacht hat. In kleinen Schritten einen Prozess verbessern, ist beobachtbar. Dem gegenüber steht die Disruption. Fragen wie: Ist das, was wir hier tun in zwei Jahren überhaupt noch interessant? Wollen unsere Kunden nicht etwas anderes? Wissen Sie, was ich meine, wenn ich sage, wir brauchen Spinner? Überlegen Sie sich mal, welche Idee noch vor 15 Jahren von einem PC bestand und wie Tablets heute aussehen?
Entweder Führung oder Management
Also noch mal kurz: Manager sind die, die erhalten und die bereits bestehenden Sachen optimieren. Führungskräfte sind die, die neue Thesen aufstellen und Chancen frühzeitig erkennen und für ihr Unternehmen nutzen. Das sind so die beiden Gedankenwolken und weil sich eben durch den erwähnten Artikel einige an den Begrifflichkeiten aufgehangen haben, habe ich denen andere Namen gegeben. Meiner Meinung nach verlaufen diese beiden Gedankenwolken diametral zu einander. Sie können nicht im Kopf haben, dass die Produktion gut laufen muss und gleichzeitig überlegen, dass Ihre Firma in Zukunft das Produkt X nicht mehr herstellen sollte.
Ernie und Bert
Die Gedankenwolke der Führung hat Ernie bekommen, Bert ist der Manager. Meine Kritik ist, dass ich viel zu viele Berts sehe. Menschen, die Kontrolle wollen und den Verlust dieser unbedingt aus dem Weg gehen möchten. Berts mögen auch die Repetition, weil diese eben super einfach ist. Allerdings brauchen wir auch die Ernies. Die, die einfach mal wahnsinnige Ideen haben – die vielleicht auch mal nicht funktionieren und trotzdem Geld kosten. Sie können vorher nicht wissen, welche die bahnbrechende Idee ist. Dann gibt es die Leute, die sagen, wir machen alles wie immer, Experimente gibt es nicht. Ich bin aber überzeugt davon, dass die folgende Option mehr Zukunft hat. Nämlich viele neue Sachen ausprobieren und am besten so schnell wie möglich daran scheitern. Warum scheitern? Weil wir nur dann etwas lernen. Hier geht es zu dem erwähnten Artikel in der t3n.
Ich finde, wir brauchen mehr Ernies, nicht ausschließlich aber mehr. Und mir ging es vor allem darum, von den Begrifflichkeiten loszukommen.
Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche!
Ihr OLAF KAPINSKI
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