Heute gibt es mal wieder ein Fallbeispiel aus der Leaderscommunity. Keine Sorge, hier wird alles anonymisiert wiedergegeben.
Kurz zur Geschichte:
Die Person, die mir eine E-Mail geschickt hat, arbeitet in einer Abteilung und da ist jemand Neues hinzugekommen. Dieser „Jemand“ hat den Sender der E-Mail sehr (!) unsachlich und sehr (!) unfreundlich auf vermeintliche Vergehen und Fehler hingewiesen. Okay, mein erster Impuls dazu war: Zu einem Angriff gehören immer zwei Personen. Das heißt, wenn ich keine Lust habe, angegriffen zu werden, dann gehe ich einen Schritt zurück und zur Seite. Dem Einsender dieser Mail kann ich empfehlen, noch mal durch meinen Podcast zu stöbern. Ich betone immer wieder, dass es keine Fehler gibt und dass jeder nur aus seiner besten Option heraushandelt. Das gilt, sowohl für den (nennen wir ihn) Angreifer und den Angegriffenen.
Kommunizieren mit den richtigen Werkzeugen
Für mich wäre natürlich jetzt interessant gewesen, was genau vorgefallen ist. Ich möchte aber noch mal auf den „Angriff“ eingehen. Die Grundlage ist: Jeder handelt aus seiner besten Option heraus. Wenn jemand keine bessere Option findet, als eine andere Person wüst zu beleidigen, dann tut mir diese Person ja schon fast leid. Und das wirft eine ganz andere Frage auf: Was ist der Sinn von Kommunikation? Also was wollte der „Angreifer“ erreichen? Schlechte Laune verbreiten, hat funktioniert. Ich gehe davon aus, dass die Person keine schlechte Laune verbreiten wollte, sondern eigentlich einen Missstand aufzeigen wollte – was ganz offensichtlich nicht gelungen ist. Offensichtlich hat diese Person kein anderes Kommunikationswerkzeug zur Hand. Allerdings muss sich die „angegriffene“ Person eben nicht angegriffen fühlen, nur weil jemand seine Stimme erhebt. Beide Seiten haben hier ihren Teil.
Meine Wette:
Ich wette, dass diese beiden Personen nicht über das zu erreichende Ziel, sondern lediglich über Tätigkeiten gesprochen haben. Vielleicht gehe ich sogar noch einen Schritt weiter und wette, dass nur über die Bewertung von Tätigkeiten gesprochen wurde. Als Beispiel: Der Einsender der E-Mail führt einen Prozess xy seiner Abteilung anders aus, als er dokumentiert ist. Nicht falsch – einfach anders. Der andere Mitarbeiter kommt, sieht und sagt: „Hör mal, das ist der Prozess, Folgendes sollte dabei rauskommen, wenn du allerdings den Prozess durchführst, kommt etwas ganz anderes dabei raus. Hier sind X Gründe, warum ich den Prozess genauso brauche, wie er hier steht und was fehlt dir, um den Prozess so durchzuführen?“ Sie sehen, damit sind wir direkt auf einer ganz anderen Ebene, vor allem wirksamer Ebene, die ganz ohne verbale Ausrutscher zurechtkommt.
Das Revenge-Game spielen bringt gar nichts
Nochmal zurück zu unserer Geschichte. Der Angegriffene ist nach dem Vorfall zum Angreifer gegangen, um ihm zu sagen, dass nicht jeder mit so einer jähzornigen Art zurechtkommt. Hier lauert eine Falle! Machen Sie sowas nicht. Das bringt absolut nichts, wenn Sie sich Anschuldigungen oder Bewertungen um die Ohren schmeißen. Sie eröffnen damit einfach nur das Schlachtfeld. Wie mir in der E-Mail berichtet wurde, kam folglich alles, wie es kommen musste: Die Führungskraft wurde zum Schlichten eingeschaltet.
Als Führungskraft mitten in der Schlacht?
Wenn sich zwei Mitarbeiter in der Wolle haben, dann hat die Führungskraft dabei gar nichts zu suchen! Was ich Ihnen als Führungskraft in solchen Fällen mit auf den Weg geben kann und was ich der Person rate, die mir die E-Mail geschickt hat, hören Sie in der Episode!
Ich wünsche Ihnen eine Woche mit friedvoller und vor allem zielführender Kommunikation,
Ihr OLAF KAPINSKI
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